Erfreulicherweise war das Auto im Fluss aber nicht das der Pfarrei |
Was uns derzeit alle betrifft, ob Pfarrer, „Minero“ oder Landwirt, sind die der Regenzeit eigenen heftigen Regenfälle mit Blitzeinschlägen und Erdrutschen. Diese machen das Autofahren, wie’s Foto oben zeigt, oft zu einem Abenteuer. Erfreulicherweise war das Auto im Fluss aber nicht das der Pfarrei. Wir hatten am selben Tag ebenfalls den Fluss „Cucho“ passiert, waren aber vorsichtiger und so auch erfolgreicher gewesen. Bei solchen Wasserständen fährt man schon mal nicht in der Nacht und nie gegen die Strömung, sondern mit der Strömung. Der Chauffeur, ein Ingenieur, wird es gelernt haben.
Wir im Pfarrhaus bekamen aber auch unser Fett ab. Die ersten Blitzeinschläge in den 30 m hohen Turm mit der FM- sowie der TV-Antenne sowie in den Turm mit dem Beam (Richtantenne für Amateurfunk) verliefen glimpflich, auch weil an den Sendern die Antennen gezogen waren. Dann überraschte uns ein schweres Gewitter und der Blitz schlug bei eingesteckten Antennen wiederum ein, was trotz Blitzableiter zu Schäden an den Geräten führte. Als ich nach dem Blitzeinschlag ins Radio- und TV-Zimmer eilte, ließ mich der Geruch verschmorter Kabel schon Böses ahnen. Die folgenden Tage fuhr ich dann mit dem Auto voller Geräte zu meinem Radio- und Fernsehtechniker nach Tupiza. Der nahm die beschädigten Geräte lächelnd entgegen und meinte nur: „Davon lebe ich.“ Wie wir inzwischen wissen, war der Schaden durch Überspannungen aber nicht so groß. Das FM-Radio „San Francisco“ ertönt schon wieder.
Viel schlimmer war, was mit der kleinen Paula, dem Töchterchen einer meiner Kirchenarbeiter, vor Weihnachten passierte. Beim Spielen war sie in einen stacheligen Churqui-Strauch gefallen und ist seither auf einem Auge blind. Da unsere Leute normalerweise nicht krankenversichert sind, musste ich natürlich auch für die Fahrt der Familie nach La Paz sowie die dortigen Untersuchungen finanziell mithelfen. Es ist aber noch nicht abgeklärt, ob eine Operation der Kleinen wird helfen können.
Seit Anfang Februar hat der Schulunterricht wieder begonnen, in Esmoraca allerdings mit dreiwöchiger Verspätung. Unsere Mädchen und Jungs nehmen es eben nicht so genau mit Terminen. Groß war meine Erleichterung gewesen, als ich erfahren hatte, dass der Religionslehrer, der der Maranatha-Sekte angehört, nicht mehr nach Esmoraca zurückkehrt. Er hatte seinen Unterricht skrupellos missbraucht, um für seine religiöse Gruppe Werbung zu betreiben. Da die meisten Elternpaare bei uns einfache Leute sind, sich mit Lehrern also nicht anlegen wollen und können, und der Schuldirektor kein Rückgrat hatte, war mein Protest immer verpufft. Der Religionsunterricht an staatlichen Schulen wird überkonfessionell erteilt und hat nichts mit Kirche zu tun. Die neue Religionslehrerin gehört jetzt aber, humorvoll gesagt, „unserem Lager“ an und ihr Vater ist zudem der Besitzer des Weingutes „Aranjuez“ bei Tarija, von wo ich meinen Mess- und Tischwein beziehe; besser konnte es nicht kommen. Die neue Reli-Lehrerin war auch meine Schülerin an der Lehrerausbildungsstätte in Llica. So folgen nach dürren Jahren wieder fette.
Für Esmoraca neue Lehrer zu gewinnen, ist recht schwierig, da keiner am „Ende der Welt“ leben möchte. Zudem sind die Lehrerunterkünfte mehr als bescheiden. Die Zimmerchen sind klein wie Gefängniszellen, die vom Collegio müssen 200 m zum Klo laufen, und ebenso wenig gibt es Duschen.
die neue Sakriste |
Dank der Weihnachtsspenden lieber Freunde in der Heimat, nähert sich die Renovierung der Pfarrkirche ihrem Ende, auch wenn noch einiges zu tun ist. Auf dem Foto oben kann man die neue Sakristei bestaunen. In den rechten Kirchturm hat schon zweimal der Blitz eingeschlagen, dank der gut installierten Blitzableiter aber ohne Schaden anzurichten. Hugo, der Papi der auf einem Auge blinden Paula, pinselt an den beiden Seitenaltären als Restaurator. Im Collegio war er der beste Schüler im Fach „Bildende Künste“. Und er hat in der Tat spitze Ideen. Bei der Renovierung der Pfarrkirche in Tupiza kamen die Restauratoren aus Cochabamba und waren entsprechend teuer. Dann steht noch ein Keramik-Fußboden an, Regenrinnen müssen aufgehängt und die Kirche außen weiß gemalt werden. Der Altar bekommt eine Marmorplatte aus Uyuni. Torbogen und Anpflanzen von Blümchen werden dann das Werk beenden. Bis zum Einweihungsfestle wird es also noch etwas dauern.
Die im letzten Rundbrief erwähnte Rallye-Dakar führte schließlich doch an Talina, wo mein 2. Pfarrhaus steht, vorbei, allerdings nur mit Motorrädern und Vierradgeländewägelchen. Da die Fahrtrouten aus Wettergründen immer erst am Vorabend bekannt gegeben wurden, konnten wir uns das Spektakel nicht anschauen. In Talina befindet sich das Pfarrhaus in schlechtem Zustand und an der Frontseite der an sich schönen Kirche fallen Mauerbrocken runter. Doch zunächst wird das Kirchenprojekt in Esmoraca beendet und dann sehen wir weiter. Auf 2 Hochzeiten kann man nicht tanzen.
Das vierteljährliche Treffen der Pastoralzone Süd, eine Art Dekanatstreff, wird im Mai zum ersten Mal in Esmoraca stattfinden. So werden bei dieser Gelegenheit die lieben Mitbrüder unsere schlechten Straßen kennenlernen.
Soviel der Neuigkeiten, die euch zeigen, dass ich wohlauf und mit Freude bei der Arbeit bin. Allen, die meine Missionsarbeit im Gebet begleiten und materiell mittragen, sage ich an dieser Stelle wieder ein HERZLICHES VERGELT’S GOTT!
Euch allen wünsche ich besinnliche Tage in der österlichen Bußzeit sowie ein frohes und gesegnetes OSTERFEST.
„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit P. Dietmar, Esmoraca Bolivien
Da meine pastoral-soziale Missionsarbeit auch von Missionsspenden abhängt, erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass im Rahmen der neuen SEPA-Bestimmungen mit IBAN und BIC auch die Missionsprokur Knechtsteden eine neue Kontoverbindung hat.
Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, wozu auch die Renovierung der Pfarrkirche gehört
Missionsprokur Knechtsteden, Postbank Köln, IBAN: DE30 3701 0050 0000 4645 00
BIC: PBNKDEFF
mit Vermerk: für P. Dietmar, Bolivien. (unbedingt angeben!!!).
Sollte es mit der Spendenbescheinigung nicht klappen, schickt Frau Bachfeld von der Missionsprokur, Tel.: 02133-869144 oder Email: bachfeld@spiritaner.de auf Anfrage dann die gewünschte Bescheinigung
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